565 - 15. Jhdt.
565 ca.: Erstnennung der Ahr unter der Bezeichnung "Byrrhus" in einem Reisebericht des Venantius Fortunatus, Schriftsteller und späterer Bischof von Poitiers (Frankreich).
1048 Jänner 25.: das Tal "Aurina" wird erstmals in einer lateinischen Urkunde aus Ulm schriftlich erwähnt (spätere Schreibweisen: Ouveren, Euren).
1063 Mai.: Mit einem Hof "in loco Rora" (vermutlich am Rohrberg/-bach, Nähe St. Martin) tritt der erste Ahrner Hofname aus dem Dunkel der Geschichte. Die nächsten Nennungen: um 1075 ein Gut des Sizo in "Ourin" (möglicherweise Jahrl), 1179 der Stifter in Weißenbach, 1225 die Schwaige Riesbach (Rußbach in St. Johann), älteste Nennung eines Schwaighofes im Ahrntal); 1230 "Chlamme" und "Durekke" in St. Peter, 1237 der Schwaighof "Clusen" (Großklausen in Steinhaus).
1142-1225 ca: Das Neustifter "Salpuech" verzeichnet die Namen der ersten Ahrner, teils als Edelfreie (Herren von Ahrn) mit eigenen Dienstmannen, teils als Dienstmannen der Herren von Taufers, die 1130 erstmals urkundlich erwähnt sind.
1237 ca: Ersterwähnung der Luttacher, 1306 der Roßbichler, beides Ahrntaler Geschlechter.
1250: Heinrich Musauge (Edler von Kastelruth) wird als erster Pfarrherr von Ahrn genannt. 1277 schenkt er den Hof Schrottwinkel (Winkler in St. Peter) dem Kloster Neustift. Heinrich und seine Brüder standen in einem lockeren Dienstverhältnis zu den Herren von Taufers.
1342: Älteste Urkunde im Pfarrarchiv von Ahrn: ein Ablassbrief mit den Siegeln mehrer Bischöfe. Der auf dem "Brief" gemalte Priester Hermann aus Bamberg erbittet in Avignon Ablässe für die Förderer des Kirchenneubaues (die alte Kirche in St. Martin wurde zwischen 1324 und 1342 zerstört).
1426: Erster schriftlicher Nachweis für den Bergbau in Prettau.
16. - 17. Jhdt.
1523: Im Zuge von Unruhen, die in den Bauernaufständen von 1525 enden, begeht Bartlmä Duregger aus Ahrn (St. Peter?) "viel öffentlichen Frevel und Rumor". Er wird eingefangen, kann aber bei Stegen entkommen. Er sammelt in Ahrn 26 Knechte (darunter 12 Büchsenschützen) um sich und schließt sich mit dem Antholzer Bauernführer Peter Paßler zusammen. Dann verlieren sich seine Spuren.
1602: Zerstörung von Abfaltern und Mühlegg durch eine Lawine aus dem Frankbach. Eine weitere große "Lahne" aus dem Bärental zerstört in St. Jakob 1894 42 Baulichkeiten.
1607: Ein Zeller Urbar (Abgabenliste aus Zell am Ziller) und das Steuerkataster von 1779 weisen erstmals Bauern aus dem Ahrntal als Besitzer der Almen im Ziller- und Sondergrund jenseits des Alpenhauptkammes nach.
1636: Die Pfarre Taufers wird von der Pest "fürchterlich heimgesucht". Für das Ahrntal fehlen sichere Nachrichten; der Rauch der Schmelze am Arzbach soll die Ausbreitung der Seuche verhindert haben. Eine Überlieferung weiß allerdings für Steinhaus von 12 infizierten Häusern und 40 Toten in 8 Wochen zu berichten. Im Uhlwald ober Luttach gibt es einen Pestfriedhof, weil die Weißenbacher ihre Pesttoten nicht auf den Ortsfriedhof von Luttach bringen durften. Dieser Friedhof wird 1757 vom Weißenbach fortgeschwemmt.
18. Jhdt.
1743 August 19.: Die 1734 beim Bergrichter in Mühlegg erbaute Kapelle wird geweiht. Danach kommt der Bau von Hofkapellen in Schwung: 1747 das Lärcher Kirchlein in St. Johann; 1780 Messlizenz für die Marienkapelle beim Innerbichl in Prettau; 1792 Platter Kirchlein in St. Johann; 1797 die Kapelle beim Voppichler in St. Jakob.
1757: Ausbruch des Sees auf der Göge in Weißenbach. Die Wassermassen reißen noch in Sand in Taufers 13 Häuser weg. Auf der Karte von Peter Anich (1769/74) ist er noch verzeichnet.
1771 Frühjahr: Anton Seebald, Dorfbader in Steinhaus, kehrt samt Familie in seine Heimatgemeinde Innichen zurück. Auch der erste bekannte Arzt im Tal, Dr. Franz Beikircher, ordinierte um 1900 als Gemeindearzt in Steinhaus.
1776: Gregorius Tasser (+ 1807) vom Weißenbach(l) in St. Johann ist letzter Probst und lateranensischer Abt von St. Michael an der Etsch (San Michele) und damit auch Mitglied der Tiroler Landstände.
1796: Von der Teilnahme der Ahrntaler an den Freiheitskämpfen zeugen eine Tafel der Schützen von St. Johann für die wundersame Errettung aus äußerster Lebensgefahr am 27. Juni 1796 am Monte Baldo und ein Votivbild des Jacob Oberhollenzer vom 28. Juni 1796 am Monte Baldo (heute im Volkskundemuseum Dietenheim).
1797 März 29.: Als Kuriere im Dienst des österreichischen Heeres überqueren Johann Auer (Gewerksverwalter in Ahrn) und der Knappe Josef Niedergrießer das Hörnljoch und gelangen über das Zillertal tags darauf nach Schwaz.
19. Jhdt.
1809 Mai: Im Ahrntal wird der Landsturm aufgeboten. Die Bergknappen verrammeln die Steige über die Hundskehle und den Krimmler Tauern. Im September decken 130 Schützen von St. Johann die Nordpässe des Tales. Es läuft aus diesem "heimattreuen und rauflustigen Tal alles mit", was eine Waffe führen kann. Gefangene Sachsen werden in Taufers untergebracht. Ende September wollen sie über den Tauern fliehen, "doch die Weiber setzten ihnen, mit Heugabeln, Flinten u. Morgensternen bewaffnet, nach, holten sie auf den Paßhöhen ein und brachten sie unter Prügeln zurück." Im Gericht Taufers sollen 4 Weiberkompanien aufgestellt sein. Allein für Anfang Dezember 1809 sind die Namen von acht gefallenen Ahrntalern überliefert.
1848 Juli: Aufhebung der Grundherrschaft und Ablösung der Reallasten. Die Höhe der Ablösungszahlungen wurde im Gericht Taufers von einer eigenen Bezirkskommission festgelegt und das Ergebnis den Bauern in den frühen 50er-Jahren mitgeteilt.
1861 April 17.: Die Einführung der Religionsfreiheit stößt wie im übrigen Tirol auch im Tal auf wenig Gegenliebe. Dies zeigt die Verleihung der Ehrenbürgerschaft durch die Ahrntaler Gemeinden an Dr. Johann Haßlwanter für sein "mannhaftes" Auftreten für die Einheit des Glaubens in der Sitzung des Tiroler Landtages vom 17. April. Haßlwanter wurde Ehrenbürger von rund 230 Tiroler Gemeinden.
1866 Dezember 09.: Tod Christoph von Elzenbaums, über 30 Jahre Pfarrer von Ahrn. 1842 verfasste er die Talchronik "Beschreibung des Thales Ahrn und der Bewohner desselben". Dem Widum in St. Johann vererbt er seine Gemälde, eine umfangreiche Büchersammlung und die heute im Brixner Krippenmuseum ausgestellte Weihnachts- und Fastenkrippe von Franz Xaver Nißl.
1867 September 15./16.: Ausbruch des Wollbaches in St. Jakob. Neun Häuser werden fortgerissen, mehrere arg verwüstet. 67 Menschen sind obdachlos. "Die ganze schöne Fläche unterhalb St. Jakob eine Wildnis" schreibt Adrian Egger (1900-1902 Kooperator) in der Pfarrchronik von St. Jakob.
1878: Untergang der Schmelze am Arzbach. Der Name "Gisse" in St. Johann geht auf die große Übermurung aus dem Rohrbach zurück.
1879 Februar: Errichtung der ersten Wetterbeobachtungsstation in Steinhaus. Die Aufzeichnungen werden dreimal am Tag vorgenommen. Die Finanzierung erfolgt durch den Deutsch-Östereichischen Alpenverein (DÖAV).
1884 Juli 30.: Eröffnung der Daimerhütte, der ersten Schutzhütte im Ahrntal. Mit dem Bau der Südbahn durch das Pustertal (1870) kommt der Fremdenverkehr ins Tal und der Beruf des Bergführers auf.
1884 Oktober - 1887 Juni: Bekehrung der letzten Akatholiken im Tal Michael und Notburg Tratter durch Kooperator Johann Berger vom Hofer auf Michlreis.
1884: Gründung des Spar- und Darlehenskassenvereins in St. Johann.
1892 Juli: Gründung der Feuer- und Wasserwehr St. Johann in Ahrn. Die Brüder Johann und Alois Leimegger aus Steinhaus gründen in der Folge die Schützenkompanie (1912) und die Musikkapelle (1921) von Steinhaus.
1893 September 01.: Einstellung des seit 1426 nachgewiesenen Bergbaus in Prettau. 1957-1971 ist das Bergwerk noch einmal in Betrieb.
1897 Sommer: Der Schriftsteller Peter Rosegger kehrt im Wirtshaus der Gewerkschaft in Steinhaus ein. Das Ereignis findet seinen literarischen Niederschlag in "Alpensommer" (Gesammelte Werke, Bd. 5).
1898 Oktober 5.-28.: Papst- und Kaiserjubiläums-Pilgerzug der Diözese Brixen nach Jerusalem. 25 Tölderer nehmen daran teil. 1901 pilgern auch die "Franzl Moidl" Maria Steger (geb. 1874) und Adrian Egger nach Jerusalem. Später reist Maria Steger erneut ins Heilige Land und ist dort 49 Jahre im österreichischen Pilgerhaus, dem Hospiz zur Hl. Familie, tätig, weshalb sie auch "Jerusalem-Moidl" genannt wurde.
1900 - 1930:
1904 Juli 16.: Ettore Tolomei besteigt mit Hilfe einheimischer Bergführer den Klockerkarkopf, fälschlicherweise Glockenkarkopf genannt, und benennt ihn "Vetta d´Italia". Bei seiner "Erstbesteigung" übersieht er allerdings, dass der Berg schon 1895 bestiegen wurde und gar nicht der "nördlichste Punkt Italiens" ist. 1936 besteigt Kronprinz Umberto die "Vetta". Zuvor soll im Oktober 1921 König Viktor Emanuel III. von derselben Absicht beseelt allerdings nur bis St. Peter gekommen sein.
1906 Juli: Erstes Radrennen des Ahrntales in Steinhaus. Noch im Juli 1905 war aus Gründen der öffentlichen Sicherheit der Automobilverkehr durch das Ahrntal für einen Monat verboten worden.
1908 Juli 20.: Nach nur einjähriger Bauzeit wird die elektrisch betriebene Lokalbahn Bruneck-Sand eröffnet. Unter den Protesten der Bevölkerung wird der Betrieb knapp 50 Jahre später, am 1. Februar 1957 eingestellt.
1908 Sommer: Fertigstellung der Telefonleitung von Steinhaus nach Kasern. 1909 wird beim Garber in St. Jakob das erste Telefon des Ahrntals installiert.
1914: Erstmals elektrisches Licht in Luttach. Das E-Werk hat Alfons Hopfgartner, Schneider (gest. 1915), größtenteils selbst gebaut.
1916 Osterwoche: Einsatz der ersten russischen Kriegsgefangenen. Deren Verteilung auf die Bauernhöfe nimmt Joseph Georg Oberkofler vor.
1917 Jänner 17.: "Endlich ist wieder heiteres Wetter nachdem es seit Mitte Dezember fast jeden Tag geschneit oder geregnet hat. Derart viel Schnee wissen die ältesten Leute nicht." schreibt der Pustertaler Bote.
1917 Mai: Eine Gisse aus dem Egger Graben (St. Johann) vermurt den Bruggenwirt und das Bäckenhaus.
1918 November 14.: Die ersten italienischen Soldaten rücken in Steinhaus ein.
1922 Juni 2.: Erste Musterung für das italienische Militär in Sand. Die Stellungspflichtigen von St. Johann und St. Jakob tragen auf der Heimfahrt schwarze Maschen.
1922 Ende Juli: Alpini-Soldaten schleppen unter größten Mühen und Gefahren die Grenzsteine auf den Dreiherrenspitz. Die "Grenzregulierung" wird im Tal noch Jahre in Anspruch nehmen.
1922: Eröffnung der Autobuslinie Sand-Steinhaus.
1923 Oktober 1.: Nach gut 600-jährigem Bestehen wird das ehemalige Landgericht, nunmehr Bezirksgericht Taufers aufgelassen und in die Prätur Bruneck eingegliedert. Letzter Richter war Josef Lumper.
1926 Jänner 10.: Das Gesetzesdekret Nr. 17 über die Italienisierung der Familiennamen in Südtirol wird erlassen. Im Ahrntal werden in der Folge 152 Namen geändert, das sind 3,57% der Gesamtbevölkerung.
1929 Jänner 10.: Mit königl. Dekret werden die Kleingemeinden Luttach, St. Johann, St. Jakob, St. Peter und Prettau zur Gemeinde Ahrntal mit Sitz in Steinhaus zusammengelegt. Dekret
1929 April 28.: Mord an einem italienischen Lehrer und zwei Carabinieri in Steinhaus. Das Verbrechen wird nie aufgeklärt.
1930 - 1970:
1939 Dezember 31.: Das Optionsergebnis in der Gemeinde Ahrntal liegt mit 79% für Deutschland um rund 10% unter dem Landesdurchschnitt
1943 Dezember 19.: Absturz eines amerikanischen Bombers in St. Jakob, der vorher noch einige Bomben abwirft. Fünf Soldaten sterben, fünf retten sich mit dem Fallschirm. Nach 53 Jahren kommt das einzige noch lebende Besatzungsmitglied an den Absturzort, wo am 14. September 1996 eine Gedenktafel enthüllt wird.
1944 Juli 9.: Hinrichtung des aus St. Peter gebürtigen Franz Stolzlechner durch die Nationalsozialisten in Wien. Im Tal selber kommen 15 Personen ins Konzentrationslager und 14 ins Gefängnis (Sippenhaft). 13 Fahnenflüchtige werden von den Nazis gesucht.
1951/52: Auseinandersetzungen um das Kriegerdenkmal im Friedhof von St. Johann.
1958: Wiedererrichtung der Gemeinde Prettau. Regionalgesetz
1963 Oktober 1.: Eröffnung der Mittelschule von St. Johann. Am 5. Mai 1984 wird das neue Mittelschulgebäude im Weißenbachl-Boden der Bestimmung übergeben.
1964: Eine Abteilung der "Celere" (Sondereinheit der Polizei) wird im Zuge der Bekämpfung der Sprengstoffanschläge in Luttach stationiert. Die Überreste der Befestigungen und Unterstände entlang der Grenze zu Österreich sind bis heute noch nicht vollständig abgetragen. Unaufgeklärt bleibt der letzte Anschlag: 1979 wird ein Mast des Speikboden-Lifts gesprengt.
1967: Bergsturz am Koflberg in Steinhaus. 8 Häuser müssen geräumt werden.
1969: Die Gemeinde Ahrntal erhält ihr Wappen. Wappenbrief und Dekret des Regionalausschusses
1970 - 1990:
1971 Weihnachten: Inbetriebnahme des Sessellifts Klausberg und zweier Skilifte in Steinhaus. 1964 wird der erste Korblift Drittlsand-Michlreis des heutigen Skigebietes Speikboden in Betrieb genommen.
1972 nimmt das Drahtwerk auf der Gisse in St. Johann die Produktion auf.
1973 Oktober 4.: Die Schnitzschule St. Jakob nimmt im ehemaligen Pfarrschulhäusl ihre Tätigkeit auf. 1989 übersiedelt sie in das umgebaute und erweiterte Grundschulgebäude. Die erste Gesellenprüfung für Holzschnitzer wird 1995 abgehalten.
1976 April 30.: Gründung der Ahrntaler Hallenbad AG. Ende 1978 Eröffnung des Ozonhallenbades in Luttach. 1994 erfolgt der Einbau einer Hackschnitzelheizung, an die später Sporthaus und Feuerwehrhalle angeschlossen werden (erste kleine Fernheizung).
1979 September 15.: Im Dekanat Taufers nimmt der erste Jugenddienst Südtirols seine Tätigkeit auf. Er wird von den Pfarreien getragen und von der öffentlichen Hand mitfinanziert. Jugendgruppen entstehen. Einige Initiativen: Weihnachtsbescherung für alte und allein stehende Leute (in St. Johann erstmals 1979), Jugendmessen, Jugendwallfahrten nach Heilig Geist (seit 1980), Jugendzeitung (in St. Johann 1981-86), Errichtung des Kreuzweges Kasern-Heilig Geist (1981 Einweihung der Stationen), die Aktion "Es geht auch ohne Alkohol" (seit 1983), Aufbau von Jungschargruppen.
1985 Oktober 28.: Sicherungs- und Ausbauarbeiten an der Talstraße hinter Sand. Der überhängende Felsen wird abgesprengt und die Straße verbreitert.
1986 Oktober 26.: Auf der Grundlage des neuen Konkordates zwischen Italien und dem Vatikan (1984) wird das Pfarrbenefizium von St. Johann aufgelöst. Dessen Vermögenswerte übernimmt das Diözesaninstitut für den Unterhalt des Klerus.
1987 April 28.: Ein Brief der Klasse 4b der Grundschule St. Johann an die Gemeinde macht auf das "Frösche- und Krötensterben" im Bereich Arzbachbrücke/Damm in St. Johann aufmerksam. Die Gemeinde kauft im Jahr darauf sog. Froschzäune an. Die Umweltgruppe Ahrntal rettet rund 500 Tiere bei ihrer Wanderung über die Straße.
1988: Ankauf des Kornkastens in Steinhaus durch die Gemeinde als erster Schritt zur Errichtung eines Bergbaumuseums.
1990 April 19.: Benefizkonzert "Ein Dorf für Indien" in der Schnitzschule St. Jakob. In 3 Jahren sammelt die Dritte-Welt-Gruppe Ahrntal 83 Millionen Lire. Das Dorf Irumbili (jetzt Vinodhapuri) wird im April 1994 bezogen.
1990 Juni 16.: Ein Bergrutsch in der Klamme fordert ein Todesopfer. Prettau ist zum wiederholten Male von der Außenwelt abgeschnitten. Auf der Schattseite wird Ende Juli eine Behelfsstraße errichtet. Der lange geforderte Tunnelbau kommt in Gang, allerdings wird nur das erste Teilstück verwirklicht.
1990 bis heute:
1991 Juni 17.: Schwere Unwetterschäden an der erst 1987/88 instandgesetzten Straße nach Prettau. Auch das Erdgeschoss des Rathauses in Steinhaus wird überflutet.
1991 Oktober 20.: Einweihung des neuen Altersheimes in St. Johann.
1992 April 25.: Grundsteinlegung für die neue Kirche "Maria Hilf" in Steinhaus. Damit werden die Pläne der 50-er Jahre (Bischof Gargitter wollte den Kornkasten zur Kirche ausbauen) in anderer Form endlich Wirklichkeit. Der bisher letzte Kirchenbau im Ahrntal wird am 17. Oktober 1993 geweiht.
1993 Mai 14.: Eröffnung einer Sektion des Weißen Kreuzes in Luttach. Erster Einsatz am 16. Mai in St. Johann. Im ersten Jahr fahren 2 Wagen 471 Einsätze und 29.461 km.
1993 Juni: Mit dem Sommerfahrplan wird für die Buslinien des Ahrntales der Halb-Stunden-Takt eingeführt (im Pustertal erst 1996).
1993 September: Abtragung der umstrittenen Sendestation am Schwarzenstein durch die Forstbehörde.
1994 April 1.: Erstmals Stromlieferung durch die Ahrntaler E-Werk-Genossenschaft an 381 Abnehmer in Luttach und Weißenbach. Der Ahrntaler Gemeinderat hatte nach jahrelangen Prozessen auf den Bau eines gemeindeeigenen Werkes zur Stromerzeugung zu Gunsten der Genossenschaft verzichtet.
1994 August 4.: Inbetriebnahme der Fotovoltaik-Anlage auf der Schwarzensteinhütte. Auf ca. 14 m² wandeln 24 Module Licht direkt in Strom um. Die Errichtung erfolgt im Rahmen eines Pilotprojektes des Elektrizitätskonzerns ENEL und des italienischen Alpenvereins CAI. Die Fotovoltaikanlage auf der Schwarzensteinhütte ist eine von fünf in ganz Italien.
1994 Dezember 13.: Ausdehnung des Naturparks Rieserferner auf Teile der Gemeinden Ahrntal und Prettau. Auch der Name des Naturparks wird "erweitert": er heißt nun Naturpark Rieserferner-Ahrn.
1995 März 18.: Eröffnung der ersten Apotheke des Ahrntales in Luttach. Der "Wunschstandort" Steinhaus wurde nicht berücksichtigt.
1995 März 27./28.: Außerordentlich starke Stürme verursachen Stromausfälle, decken Dächer ab, entwurzeln Bäume, reißen Verkehrsschilder um und Dachantennen ab.
1995 Dezember 30.: Das Oberkofler-Museum in St. Johann wird provisorisch eröffnet. Die feierliche Segnung der Gedenkstätte, die Leben und Werk der Gebrüder Johann Baptist (Maler) und Joseph Georg Oberkofler (Dichter) vermittelt, erfolgt am 16. Juni 1996
1996 Mai 1.: Eröffnung des Mineralienmuseums Kirchler in St. Johann. Ausgestellt werden hauptsächlich Mineralien aus dem Ahrntal und aus dem Gebiet der hohen Tauern. Die Sammlung gilt als eine der besten im Ostalpenraum
1997 Sommer: Der erste Bauernmarkt bringt auch im Ahrntal den Ab-Hof-Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten in Gang.
1997 Juni 27. - 30.: Starke Regenfälle (im Monat Juni wurde in Steinhaus mehr als die 3-fache übliche Niederschlagsmenge gemessen) verursachen Muren und beschädigen Bergstraßen.
1997 August 7.: Das Abwasser des Ahrntales wird in die Anfang Juli 1996 in Betrieb genommene unterirdische Kläranlage am Tobl bei St. Lorenzen eingeleitet.
1998 Dezember 31.: Von den 5483 Ahrntaler Bürgern leben 563 in St. Peter, 689 in St. Jakob, 864 in Steinhaus, 1850 in St. Johann, 951 in Luttach und 566 in Weißenbach. Sie sind in 1473 Familien und 6 Wohngemeinschaften (z.B. Altersheim) organisiert. Der häufigste Schreibname ist Hofer mit über 300 Namensträgern, an zweiter Stelle folgt Kirchler mit rund 280 Nennungen, die über 260 Niederkofler belegen Rang drei.
Nachtrag:
Auf Grund der großen Menge der Ereignisse musste eine Auslese erfolgen. Notgedrungen erfolgte die Auswahl der Daten willkürlich, ja gewissermaßen eigensinnig. Sofern es sich nicht um Eckdaten der Ahrntaler Geschichte handelte (und auch das ist eine subjektive Einschätzung), wollte der Autor auf das Abschreiben aus bereits bekannten Büchern über das Tal verzichten. Das Ziel war vielmehr, "neues Altes" aufzuzeigen.
Autor: Ernst Hofer